Gelegentlich passiert es immer wieder: Man entdeckt in seiner DVD-Sammlung einen Film, von dem man schon gar nicht mehr wusste, dass man ihn im Bestand hat und der eindeutig in die "Lange-nicht-mehr-gesehen"-Kategorie fällt. Falsch einsortiert fristete Harold und Maude in meiner Sammlung zu Unrecht ein Schattendasein. Auf dem Weg zum DVD-Player überlegte ich, wann ich diesen Film zum zuletzt gesehen hatte und kam zu meinem Bedauern auf eine zweistellige Jahreszahl und die Feststellung, dass er im Heimkino noch gar nicht gelaufen ist. Höchste Zeit diesen Mangel abzustellen und die Erinnerungen aufzufrischen.
Harold und Maude hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und wurde 1971 von Regisseur Hal Ashby in Szene gesetzt. Harold ist ein depressiver Teenager aus gut situierten Verhältnissen mit einer dekadenten Mutter, die ihrem Sohn wenig Beachtung schenkt. Harold – vom Thema Tod fasziniert – versucht daher immer wieder durch wahnwitzige, jedoch nicht ernst gemeinte Selbstmordversuche, die Aufmerksamkeit seiner Mutter zu erlangen. Erst als Harold die fast 80-jährige Maude kennenlernt, die ihn mit ihrer impulsiven und unkonventionellen Lebenslust beeindruckt, sieht Harold die Chance auf ein normales Leben.
Jedes Mal, wenn Harold versucht, seine Mutter durch einen inszenierten Selbstmord zu beindrucken oder damit potenzielle Heiratskandidatinnen in die Flucht schlägt, stehen dem Zuschauer die Haare zu Berge, weil man befürchten muss, dass Harold jetzt tatsächlich ums Leben gekommen ist. Und wer schon immer wissen wollte, wie man sich durch eine Polizeikontrolle mogelt, wenn man keinen Führerschein hat oder wie ein zum Leichenwagen umgebauter Jaguar E-Type wohl aussehen mag, dem sei Harold und Maude zu empfehlen. Die Filmmusik stammt übrigens von Cat Stevens, einem der bekanntesten Singer/Songwriter der 70er Jahre.