Um einen umfassenden Gesamtüberblick geben zu wollen, wäre es spätestens an dieser Stelle notwendig, jeden einzelnen Begriff wie z. B. Dolby Digital, YUV oder anamorph zu erklären. Ziel dieser Seiten ist es jedoch, überhaupt Interesse für das Thema Heimkino zu wecken und eine kleine Starthilfe zu geben. Alles andere würde den vorgegebenen Rahmen sprengen. In der Sektion LINKS finden Sie www - Adressen, die fast jeden Fachbegriff ausführlich erklären.
Es hilft alles nix: Wer ein Heimkino plant, muss sich mit der Materie zuerst ein wenig vertraut machen. Inzwischen gibt es Fachzeitschriften am Markt, die ausführlich über Technik, Geräte und
Heimkino allgemein berichten. Auch im www gibt es erfreulicherweise bereits einige Seiten und Foren, die sich vornehmlich mit dem Thema befassen. Nur Mut, auch wenn anfangs alles schrecklich
kompliziert klingt, Sie werden die Materie schnell im Griff haben.
Die wesentlichen Bestandteile des Heimkinos sind natürlich Bild und Ton. Um Fehlinvestitionen zu vermeiden, ist jetzt wirklich Theorie angesagt. Der Gang zum Fachhändler und das Sammeln von
Informationen werden zur Pflicht. Die Entwicklung am Markt ist inzwischen fast inflationär und kaum mehr zu überblicken.
Die wichtigste Überlegung wird die Nutzung des künftigen Heimkinos sein. Sollen damit beispielsweise nur Kinofilme auf DVD angeschaut werden, muss der PC und/oder eine Spielekonsole angeschlossen
werden oder vielleicht das Fernsehprogramm wiedergegeben werden? Hieraus ergeben sich Konsequenzen für Leinwand/Großbild-TV oder die technischen Möglichkeiten der Wiedergabegeräte.
Einfacher sind die Überlegungen zum Ton der Anlage. Die üblichen Tonformate wie Dolby Surround, Dolby Digital 5.1 und DTS 5.1 dürften inzwischen die Decoder aller Geräte der gängigen Marken
beherrschen. Ergänzende Formate wie DTS-ES oder 7.1-Systeme sind meist optional und machen sich meist durch einen höheren Preis bemerkbar.
Bei der Anschaffung eines Surround-Receivers kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Die Mehrzahl der auf DVD angebotenen Kinofilme kann mit Dolby Digital 5.1 und DTS 5.1 wiedergegeben werden und das bieten nahezu alle Receiver bereits in der Grundausstattung an. Viele Modelle verfügen inzwischen auch über sogenannte SoundPresets (programmierte Sound-Umgebungen wie z. B. Konzerthalle, Scifi-Film usw.), sehr komfortabel aber Geschmackssache. Ob dieses oder jenes Ausstattungsmerkmal unbedingt notwendig ist, wird eher eine Sache des Preises sein. Prinzipiell reicht es aus, wenn der Receiver die zurzeit gängigen Tonformate beherrscht und die gewünschten Video- und Audioquellen aufnehmen kann (siehe aber auch KABEL).
Grundsätzlich können an den Surround-Receiver jegliche Bildquellen mit einem Video- und/oder Audiosignal angeschlossen und die meisten Receiver verfügen über entsprechende Eingänge: FBAS, S-Video
und YUV Komponenten-Video, wobei genau diese Reihenfolge durchaus für die Qualität des Videosignals stehen kann und Component-YUV wohl die beste Wahl darstellt. Trotzdem kann es nicht schaden,
die verschiedenen Möglichkeiten zu testen. Unter Umständen kann auch eine S-Video-Verbindung ein gutes Bild liefern. Einfach ausprobieren. Neuere Geräte dürften auch fast alle einen getrennten
Subwooferausgang besitzen, was den Anschluss eines aktiven Subwoofers sehr bequem macht.
Wer der Video-Umschaltung seines Receivers, aus welchen Gründen auch immer misstraut, sollte ohnehin nicht den Receiver, sondern den DVD-Player direkt mit dem Projektor verbinden. Ist einfach ein besseres Gefühl ... :-)
Die Preise für hochwertige Verbindungskabel sind z. T. schwindelerregend und können unter Heimkinobesitzern regelrechte Glaubenskriege auslösen. Wer seinen Receiver/DVD-Player mit einem 10-15m
langen Component-YUV und dem Projektor verbinden will, muss tief in die Tasche greifen. Qualitativ hochwertige DigitalAudio- und/oder optische Kabel tun ihr Übriges dazu. Hier lassen sich
allenfalls ein paar Euro sparen, indem versucht wird, mit den Kabeln kürzere Wege zu gehen. Es versteht sich von selbst, immer die hochwertigste der zur Verfügung stehenden
Verbindungsmöglichkeiten zu wählen.
In der Verbindung Projektor/DVD-Player bietet YUV möglicherweise das beste Bild, da die Bildsignale auf DVDs mit dem amerikanischen Standard Component-Video (=YUV) gespeichert sind. Eine Wandlung
dieses Signals in das hierzulande übliche RGB wäre auch möglich, muss aber nicht zwangsläufig zu einem besseren Ergebnis führen. Um die beste Lösung für seine Ansprüche zu finden, sollte man
daher ein wenig experimentieren.
Was nicht geht, ist der Billig-Player aus dem Supermarkt. Zumindest in der Kombination Projektor/Leinwand ist das gelieferte Bild meist indiskutabel, was nicht zuletzt an der meist einzigen Anschlussmöglichkeit FBAS liegen kann.
Bei Kauf eines DVD-Players sollte darauf geachtet werden, dass dieser Anschlussmöglichkeiten für S-Video und Component-YUV, sowie digitale und/oder optische Audioausgänge bietet. Mittlerweile dürfte es bereits in der 200 EUR-Preisklasse geeignete DVD-Player geben, die ein akzeptables Bild abspielen und über die genannten Anschlüsse verfügen.
Röhrenprojektor, LCD- oder DLP-Projektor? Keine leichte Entscheidung. Röhrenprojektoren stellen mehr oder weniger das Nonplusultra im Heimkinobereich dar, sind in der Anschaffung aber auch am teuersten (sehr teuer!). Die technischen Anforderungen an einen Heimkinobesitzer sind sehr hoch und für einen Neueinsteiger ohne fremde Hilfe kaum zu bewältigen.
Wesentlich einfacher im täglichen Umgang sind LCD- / DLP-Projektoren und auch von einem Neueinsteiger schnell beherrschbar. LCD- (Liquid-Cristal-Display) und DLP- (Digital-Light-Processing) Projektoren unterscheiden sich durch die Art, wie das Licht der Lampe das Bild auf die Leinwand bringt. Bei LCD muss das Licht durch sogenannte LCD-Panels, bei DLP wird das Licht über Mikrospiegel gelenkt.
Wenn der Raum im zukünftigen Heimkino beim Einsatz des Projektors entsprechend abgedunkelt ist (dafür sollten Wände und Decken im Sichtbereich farblich dunkel gehalten werden, Fenster verdunkelt
und Restlicht ausgeschaltet werden) dürfte ein ANSI-Lumen-Wert von 800 bei einer Leinwandbreite von 2-3 Metern eigentlich völlig ausreichen.
Besondere Aufmerksamkeit sollte man den Bildwerten eines Projektors widmen und diese genau justieren: Helligkeit, Kontrast, Farbe und Schärfe sind die wichtigsten Werte für den künftigen
Heimkinogenuss und sollten nach Möglichkeit mithilfe einer Test-DVD ermittelt werden.
Der Helligkeitsregler (eigentlich Schwarzwert) ist der Filter für dunkle Signale und dafür verantwortlich, dass eine düstere Umgebung, der Nachthimmel oder eine Kneipenszene auch so beim
Zuschauer ankommt, wie es der Regisseur beabsichtigt hatte. Kontrast hingegen ist für die helleren Bildbereiche gedacht und soll dafür sorgen, dass die hellsten Bildbereiche nicht die weniger
hellen überstrahlen. Lediglich mit der Bildschärfe sollte man es nicht übertreiben. Aber wie man schnell selbst feststellen wird, führt zu stark eingestellte Schärfe u. a. rasch zu
hässlichen Doppelkonturen im Bild.
Wer sich für einen LCD-Projektor entscheidet, sollte jedoch auch wissen, dass Wartungs- und Lampenkosten nicht unerhebliche Folgekosten verursachen. Auch wenn die Prospekte eine Lampenlebensdauer
von 3000 Stunden oder mehr anpreisen, wird dieser Wert selten erreicht und ist von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Je nach Modell kostet ein Lampenwechsel immerhin 350 - 500 Euro. Zudem sollte
der Projektor etwa alle 500 Stunden gereinigt werden. LCD-Projektoren haben ein Problem mit dem Staub und dies kann zum sichtbaren Ausfall von Bildpunkten auf der Leinwand führen. Hier kann man
allenfalls durch eine Gerätehaube (natürlich nur während der "Auszeiten") und sorgsamen Umgang mit dem Projektor die Wartungsintervalle ein wenig verlängern.
Der Projektor sollte möglichst an der Decke montiert werden. Das hat den Vorteil, dass niemand den Projektor versehentlich anstoßen kann und damit die Ausrichtung auf die Leinwand verstellt oder
schlimmer noch: Über die Kabel stolpert. Das wäre katastrophal und kann Schaden anrichten. Hängt der Projektor an der Decke, wird auch automatisch verhindert, dass jemand ständig durchs Bild
läuft.
Auch ein Blick auf die Dezibelwerte des Lüfters kann nicht schaden. Ein lauter Lüfter (kennt jeder vom PC) kann sich bei leisen Filmpassagen durchaus als sehr störend entpuppen.
Auch wenn moderne Projektoren mit vielen Extras wie Trapezkorrektur, Lensshift oder Zoom ausgestattet sind, sollte man von diesen Einstellungen so wenig wie möglich Gebrauch machen. Jede
Korrektur beeinflusst mehr oder weniger die Bildqualität und führt in der Regel zu einem schlechteren Ergebnis. Wer den Standort des Projektors sorgfältig festlegt, wird diese Korrekturhilfen
ohnehin kaum in Anspruch nehmen müssen.