KINOFLAIR


Ein guter Film ist nur die halbe Miete. Den kann man sich auch im Fernsehen anschauen. Jetzt hat man sich die Mühe gemacht mit Blut, Schweiß und Tränen ein eigenes Heimkino einzurichten und sitzt inmitten all dieser wunderbaren Technik, freut sich an dem riesigen Bild auf der Leinwand, hat die Rundumbefeuerung seiner Dolby Digital und DTS Anlage genossen und trotzdem fehlt das i-Tüpfelchen. Wie wär's mit ein wenig Kinoflair? Die Möglichkeiten hierfür sind praktisch unbegrenzt und der eigenen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Schon ein paar Filmplakate aus dem Postershop, vielleicht eine Popcornmaschine oder ein Kinoaufsteller, den man dem örtlichen Kinobesitzer abschwatzen kann, werten den Raum optisch wesentlich auf. 

 

Es ist jedoch auch Vorsicht geboten. Wenn man es übertreibt wird's schnell kitschig oder wirkt überladen. Auch hier kann ein wenig Planung nicht schaden und die Ideen sollten/müssen sich an dem zur Verfügung stehenden Platz orientieren. Wohl dem, der auch bei seiner Finanzplanung noch ein paar Euronen hierfür einkalkuliert hat.

Anstatt nun hier alle Möglichkeiten aufzuzählen -die Liste wäre unendlich- hier die Planung meines eigenen "Kinoflairs" als Beispiel:

Ich hatte mir überlegt, wie man mit einigen wenigen Highlights dem Raum Kinoflair verpassen kann und hatte mich für Kinostühle/-reihe, eine Sitzecke im Bistrostil und eine ansprechende Beleuchtung entschieden. Bistrotisch und Stühle sollten sich in einer Fotoecke mit einer kleinen Vitrine für kinobezogene Sammlerstücke befinden. Wenn man will, könnte man dann nach dem Film noch einen Kaffee trinken und ein nettes Gespräch führen. 

Zudem wollte ich die Wände im Leinwandbereich unbedingt mit Stoff bespannen, der wie in älteren Kinos gesehen, in Falten gelegt ist. Ohne näheren Hintergrund und nur durch die Auswahl begrenzt, fiel die Wahl auf einen dunklen Stoff (Mikrofaser). Diese mehr oder weniger zufällige Entscheidung hat sich übrigens im Nachhinein als richtig erwiesen: durch die dunkle Umgebung im vorderen Leinwandbereich konzentriert sich das Auge nur auf die Leinwand, Streulicht von den vormals weißen Wänden wird vermieden. Leinwand und Projektor können ihre Stärken so voll ausspielen. 

 


 

Oben: zunächst unlösbar, dann mit der Hilfe eines guten Freundes (Danke, Joachim) durch kompletten Eigenbau der Hauptbeleuchtung vor der Leinwand mit Holz aus dem Baumarkt, verschaffte dies dem Raum bereits eine angenehme Atmosphäre. Die Kombination von dunklen Wänden und weißer Leinwand, ringsum angestrahlt von Spots – das war bereits wie Kino. Der schwarz-rote Teppich als Kontrast auf dem Boden trug das übrige dazu bei.

 

Rechts: für die alten Kinoholzsitze war ein wenig Recherche im Internet notwendig, wie immer eine unerschöpfliche Quelle für alles Mögliche. Die Sitzreihe dient eigentlich der Dekoration, hat sich aber auch als praxistauglich und sehr bequem erwiesen. Daher ist geplant, hierfür noch ein kleines Podest mit rotem Teppichboden und einer Stufenbeleuchtung zu bauen. Übrigens gibt es auch moderne und voll gepolsterte Kinobestuhlung ab ca. 600 EUR aufwärts.

 

Unten: die Sitzecke ist kein Problem. Bistrotische und Regiestühle gibt es fast überall zu kaufen und die Fotos für die Wand kann man nach Belieben zusammenstellen, wobei ich ausschließlich auf schwarz/weiß Fotos zurückgegriffen habe, weil diese besser zur gesamten Farbgebung des Raumes gepasst haben. Der Vitrinenschrank wurde mit Kinoutensilien vom Flohmarkt oder den DVD-Zugaben aus Boxsets (z.B. Gollum-Figur aus "Herr der Ringe") bestückt und lässt nebenbei auch den Jäger- und Sammlertrieb nicht einschlafen. Kino-Zubehör gibt es genug und Verwandte und Freunde wissen endlich, was sie zum Geburtstag schenken können … :-)

 


 

Trotzdem fehlte der Ecke noch das gewisse Etwas. Da ich gute Erfahrungen mit dem Bau der Leinwand-Beleuchtung gemacht hatte, bot sich besonders im Zusammenhang mit der Vitrine eine originelle Art der Beleuchtung an. 

 

 

Oben: da das Thema Kino vorgegeben war, wurde aus 16 mm MdF-Platten eine Filmspule mit einem stilisierten Filmstreifen gebaut (Danke, Joachim). Die Außenkante der "Spule" bot Platz für 3 Halogen-Spots, die nach unten abstrahlen. Da das ganze in die Ecke kam, wurde aus der ganzen "Spule" natürlich nur eine "Viertelspule". Die meiste Arbeit verursachte der stilisierte Filmstreifen aus 3 mm Hartfaserplatte, beklebt mit schwarzer Folie und ca. 300 weißen Klebeflecken für die Darstellung der Perforation. 

 


 

Oben: wer immer noch nicht genug hat, kann auch die Kellertreppe als Kinoeingang dekorieren. Ein Schaukasten für Aushangfotos wäre doch z.B. eine gute Idee. 

Der Aufwand lohnt sich. Aus dem ehemaligen Kellerraum wurde tatsächlich ein kleines Heimkino und man freut sich auf jeden Kinoabend. Und manchmal habe ich irgendwie den Eindruck, die Filme sind besser geworden … :-)